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MEINE ARBEIT

Vor einigen Jahren führte ich ein sehr interessantes Gespräch mit meiner Mutter. Sie erzählte mir von meiner Persönlichkeit als Kleinkind, wie ich stets mit den Augen nach vorne im Tragetuch sein wollte, um das ganze Geschehen um mich herum wahrzunehmen, danach aber schrecklich weinte, da all die Eindrücke zu viel waren, als ich sie hätte verarbeiten können. Wie ich stets Gefühle anderer wahrnahm und mich diesen anpasste und wie wunderschöne Erlebnisse, wie ein Spaziergang in der Natur, meine Seele zu Freudensprüngen bringen konnte, während schwierige Erlebnisse oder Veränderungen für mich kaum tragbar waren. Meine Mutter äusserte in diesem Gespräch erstmals das Wort Hochsensibilität, da sie dachte, es würde gut auf mich zutreffen. Ich nahm ihre Worte zu dieser Zeit kaum zu Herzen und lebte weiter wie zuvor. Als ich vor etwas über einem Jahr bei einer Ärztin war, empfahl Sie mir das Buch „Das Drama des begabten Kindes“ von Alice Miller. Ich folgte dieser Empfehlung aus Neugier. 

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Das Buch löste bei mir einen riesigen inneren Prozess aus. Ich machte mir viele Gedanken dazu und fand mich selbst in vielem wieder. In „Das Drama des begabten Kindes“ werden Kinder thematisiert, welche aufgrund ihrer erhöhten Sensibilität die Bedürfnisse ihrer Eltern verstärkt wahrnehmen und sich entsprechend verhalten. 

Das Thema der Hochsensibilität sowie das damit einhergehende Risiko für eine Parentifizierung weckte grosses Interesse in mir und ich recherchierte immer mehr dazu. Wenn ich mich mit Freunden oder Bekannten darüber austauschte, stiess ich oft auf Unverständnis oder auf Unwissen. Auch wenn das Thema Hochsensibilität an Bekanntheit gewonnen hat, gibt es dennoch viele Menschen, die mit dem Begriff wenig anfangen können.

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Hochsensibilität wird leider oft missverstanden oder zu wenig thematisiert. Mit meiner Arbeit wünsche ich mir, dazu beizutragen, diese Lücke zu schliessen. In Form einer öffentlich zugänglichen Website über Hochsensibilität erhoffe ich mir, möglichst viele Menschen damit erreichen und aufklären zu können. Die Thematik wird mittels multimedialer Elemente vielseitig beleuchtet und durch Betroffenen- sowie Experteninterviews ergänzt, damit werden Missverständnisse geklärt und das Phänomen der Hochsensibilität wird auch für nicht hochsensible Personen nachvollziehbar.

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Neben der Aufklärung nicht hochsensibler Menschen möchte ich auch hochsensible Personen ansprechen. Als hochsensible Person einen Begriff für etwas zu haben, das einen sein Leben lang als anders, als nicht richtig fühlen liess, kann Hoffnung und Halt schenken. 

Mit meiner Arbeit will ich hochsensiblen Menschen zeigen, dass diese Eigenschaft zwar viele Herausforderungen mit sich bringen kann, jedoch auch unglaubliche Chancen. Die Website sollte Betroffenen zur Akzeptanz verhelfen und als Ressource dienen. 

In meiner Begleitschrift habe ich es mir zusätzlich zur Aufgabe gemacht, das Phänomen der Parentifizierung sowie dessen Zusammenhang zur Hochsensibilität zu vertiefen.

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